Ist Urlaub heute noch Erholung?
Unser Urlaub erfüllt verschiedene Zwecke: alleine, mit der Familie oder Freund*innen eine feine Zeit verbringen, neue Städte und Länder besichtigen, Sport treiben, einfach mal weg sein, einfach mal nichts tun.
Man freut sich wochen- oder monatelang auf den Urlaub – und was passiert? Eine Erkältung macht sich breit und verwandelt die freie Zeit nur bedingt zum Genuss. Frechheit, oder?
Dieses Phänomen trägt den Namen »Leisure Sickness«, also Erkrankung in der Freizeit. Alleine die Tatsache, dass es einen eigenen Begriff dafür gibt, sagt aus, dass das kein Einzelfall ist. In Deutschland erkrankt jeder zehnte (!) im Sommerurlaub, in Österreich werden das nicht weniger sein.
Die Ursache liegt meistens weit vor dem Urlaubsantritt. Besonders viel Arbeit begünstigt die „Freizeitgrippe“. Tage und Wochen vor der Abreise muss noch so vieles vorbereitet, Projekte abgeschlossen, Dinge übergeben, Kund:innen informiert werden. Wir laufen auf Hochtouren. Am Abend vor der Abreise werden dann schnell die Koffer gepackt, die Tiere zur Mama gebracht, die Schlüssel für die Wohnung der netten Nachbarin übergeben usw. Nicht selten kommt es vor, dass man sogar am Tag der Abreise noch ein paar Stunden arbeitet, um dann von jemandem auf den letzten Drücker zum Flughafen gebracht zu werden – und zack ist man schon auf dem Weg nach Malta, Griechenland oder Mallorca.
Zeit zum Herunterkommen haben wir wann? Dann im Flugzeug, Auto, Zug … oder am Urlaubsort selbst. Und meistens sind wir auch dort noch erreichbar, checken zwischendurch schnell mal die E-Mails oder hören die Mobilbox ab.
Halt! Dafür ist der Urlaub nicht gesetzlich vorgeschrieben worden. Urlaub soll – per Gesetz – den Effekt von Entspannung, Vergnügen und Genuss haben, um wieder zu voller Energie, Stärke und Ausdauer zu gelangen. Urlaub dient der Erholung und dem Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer:innen.
Tipps für einen erholsamen Urlaub:
- Die beruflichen und privaten Belastungen vor (und nach) dem Urlaubsantritt im Zaum zu halten und schon vor der Abreise runterzukommen sorgt dafür, dass das Immunsystem nicht während des Urlaubs schlapp macht.
- Im Rahmen einer Studie hat man festgestellt, dass der Höhepunkt für Wohlbefinden und Gesundheit am 8. Tag des Urlaubs eintritt. Also sollte man zumindest 1 x im Jahr einen Urlaub machen, der länger als 8 Tage dauert.
- Sowohl soziale als auch passive Aktivitäten fördern das Wohlbefinden und die psychische Erholung im Urlaub. Das bedeutet einerseits mit anderen Zeit zu verbringen, und andererseits sich auch mal zurückzuziehen, um ein Buch zu lesen oder in der Hängematte zu entspannen.
- Ein paar Akklimatisierungstage zuhause sollten nach der Rückkehr aus dem Urlaub eingeplant werden, statt sich sofort wieder an den überquellenden Schreibtisch oder in die actionreiche Arbeit zu begeben.
Übrigens: Laut Forschung spielt es überhaupt keine Rolle, wo wir unseren Urlaub verbringen. Ob auf fernen Kontinenten, am Meer, in den Bergen oder auf Balkonien – der Erholungswert kann der gleiche sein, wenn du die Arbeit außen vor lässt und Aktivitäten nachgehst, die dir Spaß und Freude machen.