Ayurveda und Ernährung (3/4)
Wege zur Regulierung der Doshas
Jedes Nahrungsmittel trägt bestimmte Informationen, über die es direkt auf die Doshas einwirken kann. Mit der Nahrung kann man Krankheiten heilen oder Stimmungszustände verändern bzw. verbessern. Wenn man die Eigenschaften der Doshas kennt und diese der Nahrungsmittel, dann kann man durch gezielte Nahrungsmittelauswahl den Zustand der Doshas verändern und langfristig stabilisieren.
Eigenschaften der Nahrung
Jedes Nahrungsmittel hat bestimmte Eigenschaften (Gunas), im Ayurveda werden 20 verschiedene Eigenschaften als Merkmale der Nahrung beschrieben. Neben den geschmacklichen Eigenschaften der Nahrung (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb), sollte bei der Auswahl der Nahrung auch Rücksicht auf die Eigenschaften derselben genommen werden sowie doshabezogen und jahreszeitbezogen ausgewählt werden. Die wichtigsten Gunas sind schwer, trocken, heiß, leicht, ölig und kalt.
Elemente und Geschmacksrichtungen der Nahrung
Alle Nahrungsmittel setzen sich aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum zusammen. Der Geschmack eines Essens gibt Informationen darüber welche Elemente darin enthalten sind. Demensprechend kann man die Wirkung auf den Körper einordnen.
Vata wird harmonisiert durch salzig, sauer und süß
Pitta wird harmonisiert durch bitter, süß und herb
Kapha wird harmonisiert durch scharf, herb und bitter
Süß
Süßer Geschmack verleiht dem Körper Substanz, baut Gewebe auf und unterstützt damit Wachstum. Süß macht lebendig klärt die Sinne und sorgt für einen frischen Teint. Jedoch ein Übermaß an Süßem kann zu Übergewicht, Verschleimung der Atemwege, Ödeme und Diabetes führen.
Süße Nahrungsmittel sind: alle zucker- und stärkehaltigen Speisen, Honig, Milch, Nüsse, Ghee, süßes Obst: reife Birnen, Weintrauben, Feigen, Datteln, Kirschen, Kokosnuss, Trockenfrüchte; Gemüse (vor allem Wurzelgemüse): Karotten, Rote Bete, Spargel, gekochte Zwiebeln, Kartoffeln; fast alle Getreidearten und deren Produkte (zum Beispiel Nudeln); Gewürze: Süßholz, Zimt, Kardamom, Fenchel, Aloe, Safran; alle Arten von Fleisch und Fisch, Öle, Kuhmilch, Eier, Honig.
Sauer
Saurer Geschmack regt die Speichelsekretion an und macht Appetit. Durch den sauren Geschmack werden Pitta und Kapha vermehrt und Vata gesenkt. Zuviel Saures übersäuert jedoch den Körper und belastet den gesamten Stoffwechsel. Die Folge von einem übermäßigen Genuss von Saurem können Entzündungen, Probleme im Magen-Darm-Trakt, Hautprobleme wie Ausschläge, Pickel sein.
Saure Nahrungsmittel: Käse, Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Wein, Tomaten Essig.
Salzig
Salz bindet Wasser im Gewebe, unterstützt die Verdauung und die Ausscheidung von Abfallstoffen. Es reguliert das Gleichgewicht der Elektrolyte im Blut, unterstützt Wachstum und die Weichheit des Gewebes. Übermäßiger Salzkonsum kann Bluthochdruck, Übersäuerung, Hitzewallungen, Ödeme, Übergewicht und Hautausschläge verursachen, also die typischen Symptome von überhöhtem Pitta und Kapha.
Salzige Nahrungsmittel: Meersalz, Steinsalz.
Scharf
Nahrung mit scharfem Geschmack wirkt entgiftend und desinfizierend. Scharf stimuliert Agni und fördert deshalb die Ausscheidung von Abfallprodukten. Es hat eine erhitzende, leichte und austrocknende Wirkung. Es schärft die Sinne und man erlangt Klarheit und Schlagfertigkeit. Ein Übermaß jedoch kann zu Geschwüren, Hautproblematiken wie Pickel, Durchfall, Unruhe, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit führen.
Scharfe Nahrungsmittel sind: Gemüse: Knoblauch, Ingwer, Rettich, Kren, Paprika, Zwiebeln; Gewürze: Pfeffer, Chili, Asafoetida, Senfsamen.
Bitter
Bitter regt den Appetit an und bringt die Verdauung in Schwung, überdies wirkt bitter entgiftend und desinfizierend, es kühlt und senkt Fieber und lindert Brennen und Juckreiz auf der Haut. Bitter trocknet aus und somit baut es Gewebe und Fett ab, während sich Haut und Muskeln festigen.
Im Übermaß genossen kommt es zu Appetitverlust, Kopfschmerzen und Unruhe (Vata wird erhöht). Außerdem kann es durch die übermäßige Austrocknung zu einer Schwächung von Geweben und Organen kommen.
Bittere Nahrungsmittel: Gemüse: Chicorée, grüner Salat, Spinat, Rucola, Endivien, Salatgurken, Artischocke, Grünkohl; Früchte: Rhabarber, Stachelbeere, Grapefruit; Gewürze: Kurkuma, Muskatnuss, Koriander, Minze; Tee von Löwenzahn, Schafgarbe, Wermut, Kaffee.
Herb (zusammenziehend)
Herb ist ein Geschmack, den man eigentlich nicht wirklich mag. Er wirkt harntreibend, blutreinigend und heilt Entzündungen, indem er auch die Gewebe zusammenzieht. Übermäßiger Genuss von Herbem trocknet aus, führt zu Verstopfung, Blähungen, Unruhe und Herzklopfen.
Herbe Nahrungsmittel: Gemüse: Bohnen, Linsen, Kohl, Erbsen, Spinat, Wurzelgemüse, Sellerie; Obst: Granatapfel, unreifes grünes Obst, Grapefruit, Rhabarber, Pflaumen; Gewürze: Kurkuma, Koriander, Zimt; schwarzer Tee; Getreide wie Amranath und Buchweizen; Kräuter: Johanniskraut, Brennessel, Himbeer- und Brombeerblätter, Salbei, Zinnkraut, Eichenrinde.
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