Ich scheiß auf meine Depression!
Im fünften Beitrag von Jeanne Jirges geht es um ihre persönliche Erfahrung mit Depression, Selbsthass und einem Tiefpunkt in ihrem Leben. Aber besonders darum, wie sie es da wieder raus geschafft hat:
«Ich brauche dich nicht» – das waren die letzten Worte, die mein Vater von mir hörte, bevor sein Herz aufhörte zu schlagen. Zu dieser Zeit war ich 17 Jahre alt und bekannt als die Schulrebellin, der Klassenclown, die schwierige Schülerin. Du weißt schon, die Außenseiterin. Ich schien nie reinzupassen, weil ich nicht wusste, wo ich hingehörte. Tatsächlich wusste ich nicht einmal, wer ich war. Und ich hatte noch so viele Lektionen zu lernen. Aber bis dahin kämpfte ich mit Selbsthass, ungesunden Beziehungen und 2020, im Alter von 26 Jahren, erreichte ich den absoluten Tiefpunkt:
Dehydriert von meiner Essstörung und ständigem Training, depressiv und frustriert durch die Isolation in meiner winzigen Einzimmerwohnung ohne Bett oder Küche, verlassen von meinen Kunden, mit 2 Euro auf meinem Konto, isoliert von meinen Eltern und Freunden, gefangen in meiner Opfermentalität und betrogen von meinem Freund, der, wie sich herausstellte, seine Langzeitfreundin mit mir betrog. Ich sah keinen Ausweg mehr. Die Welt schien mich zu hassen und ich landete in der schlimmsten Depression, die man sich nur vorstellen kann. Ich hatte aufgegeben.
«Ich brauche dich nicht» Glücklicherweise wurde mein Vater reanimiert. Aber «Ich brauche dich nicht» war seitdem in mein Gedächtnis gebrannt. Ich brauchte ihn. Damals, als ich 17 war. Und damals, 2020, am Rand dieser Brücke. Denn ich wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Wohin ich mich mit meinen Schwierigkeiten und Ängsten wenden sollte. Ich kannte meine Richtung nicht und hatte nichts, wofür es sich zu leben lohnte. Und in diesem Moment erkannte ich, dass ich nicht die einzige war mit einer schwierigen Hintergrundgeschichte wie dieser. Und ich war sicherlich nicht die Einzige, die vor einer Entscheidung wie dieser stand. Es gibt so viele Menschen, die nicht wieder aus dieser Situation herauskommen. Was wäre, wenn ich diejenige wäre, die es schafft? Und ich würde meine Hand ausstrecken und sicherstellen, dass sich niemand so fühlen muss, wie ich mich gerade fühlte. Dass niemand jemals das tun würde, was ich an diesem Tag geplant hatte. An diesem Tag traf ich eine Entscheidung: Ich würde bleiben und der Mentor werden, den ich mir gewünscht hätte.
Da ich kein Geld für Therapie hatte, verbrachte ich die nächsten Monate damit, meine eigenen Methoden zu entwickeln, um meine Essstörung, Depression, Opfermentalität und toxische Verhaltensmuster zu überwinden. Im Jahr 2022 veröffentlichte ich mein Buch «Ich scheiß auf meine Depression». Dieses Buch wurde kurz nach dem Start zum Amazon-Bestseller und setzte Michelle Obama mit ihrer Biografie auf den zweiten Platz.
Dort beschreibe ich meine Methoden, um Menschen zu erreichen, die einen ersten Schritt in die richtige Richtung suchen. Es ist kein Therapieersatz, jedoch eine Aussage: „Ich glaube an dich!“
„Ich scheiß auf meine Depression“ von Jeanne Jirges ist erhältlich auf Amazon und bei Thalia.